Neue Version IATF 16949: Änderungen für das Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie
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Die neue Norm für Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie – die IATF 16949 – ist im Oktober veröffentlicht worden. Damit löst der neue Standard die ISO/TS 16949 ab. Ab dem 01.10.2017 sind ausschließlich Audits auf Grundlage der IATF 16949 möglich. Alle Zertifikate auf Basis der ISO/TS 16949 verlieren ihre Gültigkeit am 14.09.2018. Maßgebliche Ziele der neuen IATF 16949 sind die Steigerung der Kundenzufriedenheit, das Vermeiden von Fehlern und Risiken im Produktionsprozess und der Lieferkette sowie die Verbesserung der System- und Prozessqualität in den Unternehmen. TÜV Rheinland empfiehlt Automobilherstellern und ihren Zulieferern, sich frühzeitig mit den Neuerungen zu befassen und entsprechende Ressourcen für die Umstellung bereitzustellen.
Anstieg der Auditzeit
Unternehmen können den Umstieg im Rahmen eines Rezertifizierungs- beziehungsweise Überwachungsaudits durchführen lassen. Die IATF (International Automotive Task Force) hat bereits darauf hingewiesen, dass der Normwechsel einen Anstieg der Auditzeit im Umstellungsjahr bedeutet, da grundsätzlich der Aufwand einer Rezertifizierung anzusetzen ist. „Zusätzlich zur Auditzeit vor Ort ist ein halber Tag Dokumentenprüfung offsite durch den zuständigen Auditor durchzuführen“, erklärt Peter Strompen, Produktverantwortlicher Automotive bei TÜV Rheinland.
Inhaltliche Normveränderungen
Die neue IATF 16949 passt sich der internationalen Norm für Qualitätsmanagement – der ISO 9001 – an, die im letzten Jahr eine Revision erfahren hat. Ähnlich wie bei der ISO 9001:2015 stellt die neue Automobilnorm den Kunden und die Kundenzufriedenheit stärker in den Fokus. Entsprechend sollen Fehler und Risiken in der Lieferkette bzw. beim Produktionsprozess frühzeitig identifiziert und mit geeigneten Maßnahmen beseitigt werden. Die Vorbeuge- und Korrekturmaßnahmen sind stärker als bisher auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. „Insgesamt setzt die IATF 16949 noch stärkere Akzente auf sicherheitsrelevante Bereiche und Prozesse, auf die Themen Rückverfolgbarkeit von Produkten und wie Lieferanten in die Prozesse eingebunden und gemanagt werden“, erklärt Peter Strompen.
Änderungen und Neuerungen bei den Zertifizierungsregeln
Bereits seit April dieses Jahres haben Unternehmen wieder die Möglichkeit, erweiterte Standorte – auch verlängerte Werkbänke genannt – zusammen mit dem Produktionsstandort prüfen und zertifizieren zu lassen. Dieses war für einige Zeit nicht möglich, so dass Unternehmen für jeden Standort ein separates Audit- und Zertifizierungsverfahren umsetzen lassen mussten. Damit Unternehmen dieses Verfahren nutzen können, sind allerdings bestimmte Anforderungen zu erfüllen. So sollen beispielsweise die „Verlängerten Werkbänke“ dem Produktionsstandort untergeordnet sein und diese müssen sich in angemessener Nähe zum Produktionsstandort befinden.
An dem Prüfverfahren selbst dürfen nach den neuen Regelungen der IATF 16949 keine Berater des Unternehmens mehr aktiv oder passiv teilnehmen. Auch haben sich beispielsweise die Anforderungen an die Prozess-Dokumentation verändert, so dass hier zusätzlicher Aufwand entsteht. Aufgrund der neuen Anforderungen ist es ratsam, dass sich Unternehmen frühzeitig auf die Umstellung vorbereiten. Unternehmen, die aktuell nach der ISO/TS 16949 zertifiziert sind, können den Umstieg auf die IATF 16949 im Rahmen eines Übergangsaudits – dem Transition Audit – vollziehen. TÜV Rheinland empfiehlt Unternehmen, ab April 2017 auf die neue IATF 16949 Standard umzusteigen.
Detaillierte Informationen zur IATF 16949 und zur Umstellung finden Unternehmen auch auf der TÜV Rheinland-Seite unter: www.tuv.com/IATF16949
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Nov09